Hochzeitsglocken by Margit Kruse

Hochzeitsglocken by Margit Kruse

Autor:Margit Kruse [Kruse, Margit]
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
Tags: Krimi/Thriller
Herausgeber: Gmeiner-Verlag
veröffentlicht: 2014-05-20T22:00:00+00:00


»Sag mal, geht es noch? Du weckst mich um nach 22 Uhr aus tiefem Schlaf, um mir zu erzählen, dass dir ein unheimlicher Mann hinterhergelaufen ist, den du für einen Verbrecher gehalten hast, der aber keiner war, sondern der Vater von dieser Tanja Beuker? Was soll das?«, blökte Margareta ihre völlig aufgelöste Mutter an, nachdem sie halbwegs wach geworden war.

»Was regst du dich so auf?«, erwiderte Waltraud. »Du hast mich schließlich dorthin geschickt, um zu spionieren. Der pure Wahnsinn, übrigens.« Waltraud hielt ihre Tochter für undankbar und egoistisch. Keinen Gedanken hatte sie daran verschwendet, was ihr, ihrer alten Mutter, alles hätte passieren können. Theoretisch könnte sie schon erdrosselt im Fontänenteich liegen. Und da regt sie sich auf, wenn ihre Mutter sie einmal im Leben um diese Uhrzeit weckte.

»Ja und? Hast du was herausgefunden?«, fragte Margareta völlig überreizt ihre Mutter.

»Bei dir piept’s wohl, mein Mädchen. Ich könnte bereits tot sein und du fragst mich allen Ernstes, ob ich was herausgefunden habe?«

»Ich bin nicht dein Mädchen! Außerdem neigst du zu Übertreibungen. Ein harmloser Spaziergänger versetzt dich dermaßen in Angst und Schrecken. Das ist nicht normal.«

»Harmloser Spaziergänger? Wie der aussah, mit seinem Regenmantel und dem großen Hut. Furchterregend. Ständig blieb er stehen und beobachtete mich, um dann keuchend hinter mir herzulaufen. Wer rennt denn um diese Uhrzeit im Dunkeln durch den Wald?«

»Und sonst fiel dir nichts auf?« Mir nichts, dir nichts, wechselte Margareta das Thema, was Waltraud noch mehr verärgerte.

»Nein, da war nichts. Ein roter Vectra parkte vor Haralds Haus. Eine alte Frau mit grauer Dauerwelle saß mit zwei jungen Männern im Wohnzimmer und werkelte später in der Küche herum. Als Haralds Nachbarin aus ihrer Tür kam, bin ich verschwunden. Und für weitere Beobachtungen in der Gegend such dir jemand anderen. Ich stehe nicht mehr zur Verfügung.«

»Ja, das wird das Beste sein. Bevor du noch in Gefahr gerätst und auch umgebracht wirst, bleib lieber zu Hause«, erwiderte Margareta müde.

»Und du konzentriere dich mal auf die wesentlichen Dinge im Leben, statt auf Mördersuche zu gehen. Das wird noch mal böse enden mit dir.« Ihr dieses gesagt zu haben, brachte Waltraud Genugtuung, nach dem Motto: Der habe ich es aber gegeben.

»Ich nehme an, du kommst nicht mit zur Beerdigung morgen, oder?«, fragte Margareta Waltraud anstandshalber.

»Nein, geh mal schön alleine dahin und mach dich lächerlich«, meinte Waltraud und beendete das Gespräch mit einem Lächeln auf den Lippen. Sie wusste genau, wie ihre Tochter nun reagieren würde, nachdem sie ihren wunden Punkt getroffen hatte.

Wütend sprang Margareta aus dem Bett. An Schlaf war nicht mehr zu denken. Auf das Wesentliche konzentrieren? Das konnte Waltraud nicht ernst gemeint haben, dachte sie wütend und schimpfte vor sich hin. Das musste sie gerade sagen. Was hatte sie sich denn schon für Klopper geleistet? Ist in meinem Fahrwasser mitgeschwommen, während ich ermittelt habe. Hat sich eingemischt, wo es nur ging, und sich sogar jüngere Liebhaber aus meinem Umfeld geangelt. Wenn das nicht oberpeinlich war, dann wusste sie es auch nicht. Machte einen Aufstand, weil ihr ein harmloser Nachbar aus der Siedlung während seines Abendspaziergangs angeblich zu nahe gekommen war.



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